Das Hildegardsche Fasten

Vorwort


Hildegard von Bingen predigte stets, das rechte Maß in allen Dingen zu beachten. Alles Übermäßige lehnte sie ab. Sie empfahl jedoch ein vernünftiges Fasten, von acht bis zu zehn Tagen. Zum Trinken empfahl sie gerne Fencheltee, Dinkelkaffee und Heilwasser. Einmal am Tag sollte man einen Teller Fastensuppe essen.

Auch die körperliche Reinigung sollte für den Fastenden ein muss sein, um sich hier von alten Schlacken physisch wie seelisch zu befreien. Hierzu empfahl Hildegard Schwitz- und Dampfbäder. Wer sich etwas Gutes tun will, der verwende Pflanzenaufgüsse.

Haferextrakt hilft beispielsweise unruhigen Menschen. Getrocknete Blätter, Früchte und Schalen der Edelkastanie helfen denjenigen sehr gut, die sich gerne mal zuviel ärgern.
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Das Hildegard-Fasten 

ist eine sehr schwierige Fastenform, denn hier darf für 8-10 Tage nichts gegessen, nur ein Fastengetränk getrunken werden. Daher sollte man die Kur am besten nicht alleine machen, vor allem wenn es das erste Mal ist, sondern sie mit anderen durchführen. Hildegard weist auch beim Fasten auf das rechte Maß hin und darauf, es mit Freude zu tun.
Diese Fastenkur sollte möglichst mit dem Arzt abgesprochen werden, oder/ und in Begleitung eines erfahrenen Kurleiters gemacht werden. Unerwünschte Nebenwirkungen, wie Hyperurikämie ( Erhöhung der Harnsäure ), Azidose ( Übersäuerung des Gewebes ) oder Hypotonie ( niedriger Blutdruck ) treten meist nur vorübergehend auf und normalisieren sich im Verlauf der Kur, wenn die empfohlene Trinkmenge und die körperlichen Betätigungen eingehalten werden. Fasten ist ein Universalmittel für 29 von 35 seelischen Krankheiten, dass auch für Gesunde geeignet ist aber auch bei Gewichtsstörungen, Essstörungen, gestörter Säure-/Basen-Balance, bei Verdauungsproblemen, Fettstoffwechselstörungen, Arthrosen, Bluthochdruck, Gicht, Allergien, Osteoporose, Rheuma, Arterienverkalkung, bei Hautkrankheiten, Leber- und Gallenleiden, Krampfadern und Krankheiten der Atmungsorgane anzuwenden ist.
Beim Fasten werden die sauren Stoffwechselprodukte ausgeschieden und die Selbstheilungskräfte angeregt.

Fastengetränke sind

  • Dinkelkaffee, Fenchel- oder Kräutertee
  • Dinkelgrieß-Gemüsesuppe
  • Obstsäfte

Vor einer Hildegardschen Fastenkur werden zwei Entlastungstage eingelegt, in denen man auf eiweißhaltige Kost wie Fleisch, Wurst, Eier, Käse usf. verzichtet Auch auf Genussmittel wie Kaffee, Zigaretten, Alkohol und unnötige Medikamente muss verzichtet werden. Man lebt in diesen Tagen von Dinkel, Obst und Gemüse.

Vor der Kur sollte unbedingt leicht entgiftet werden. Das verhindert für Gewöhnlich unangenehme Zwischenfälle während der Fastenkur, wie Ekelgefühl, Ohnmacht, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufzusammenbruch usw. Die Ingwer-Gewürzmischung (Granulat) ist für alle Fastenformen gut geeignet. Es hilft auf milde Art, schlechte Säfte aus dem Darm auszuleiten, wobei der Körper nur die giftigen Stoffe ausscheidet, lebensnotwendige Mineralien aber bleiben dabei erhalten. 





Indikation der Ingwer-Gewürzmischung


  • Fastenausleitung
  • Entgiftung von Magen und Darm 
  • Purgierkur
  • Rheuma und Gicht
  • sämtliche Stoffwechselstörungen
  • verdorbener Magen
  • Völlegefühl
  • chronische Katarrhe,
  • Gallensteinleiden
  • Hypercholesterinämie



Rezept


  • 12g Ingwerwurzelpulver
  • 6g Süßholzwurzelpulver
  • 4g Zitwerwurzelpulver
  • 20g Rohrzucker
  • 5g Dinkelweißmehl

Wie funktioniert die Hildegardsche Fastenkur?

Morgens nüchtern 1 Teelöffel davon einnehmen. Im Mund zergehen lassen. Nach der Einnahme sollte der Tag mit Morgengymnastik begonnen werden. Zu Mittag gibt es eine Fastensuppe mit Dinkel und Gemüse. Danach sollte ein kurzer Mittagsschlaf mit einem Leberwickel (z.B. mit Dinkelwärmekissen) gehalten werden.
Besonders günstig sind Wanderungen bzw. Spaziergänge, die man auf den Nachmittag verlegen sollte. Abends darf man Obst- und Gemüsesäfte trinken. Viel trinken! Nicht auf das Wasser trinken vergessen! Trinken ist vor allem wichtig, um die Gift auszuleiten. Wer ausreichend trinkt kann dadurch Zwischenfälle verhindern bzw. abmildern.

Zusätzlich sollten Körpermassagen, Trockenbürsten, Saunabesuche, ausgedehnte Spaziergänge die Fastenkur unterstützen.
Galgant Fenchel-Tabletten sollten bei dieser Kur ebenfalls zur Hand sein. Sie stabilisieren rasch den Körper, helfen bei Herzschmerzen, Magendruck, bei extremer Müdigkeit und auch bei Verdauungsbeschwerden. Gleichzeitig unterstützen sie die Entschlackung des Darms, wie die Entgiftung der Haut, sorgen für eine gute Durchblutung und: sie machen fröhlich! Schwangere, Diabetiker und Patienten mit chronischer Medikamenten-Einnahme, Menschen mit Untergewicht, psychisch kranke und labile Menschen sollen nicht fasten.
Eine Fastenkur, vor allem die reine Trinkkur, ist im Urlaub besser geeignet, da du hier ausreichend Zeit hast, dich zu erholen. Es gibt auch Einrichtungen, wo du diese Kur mit Gleichgesinnten machen kannst.


Nach dem Fasten ist darauf zu achten, mit dem Nahrungsaufbau langsam und vorsichtig zu beginnen!  



Nach der Fastenzeit sind die so genannten Aufbautage zu beachten. Der Übergang in den Alltag sollte langsam, behutsam und schrittweise erfolgen. 





Die Fastensuppe (Dinkel-Gemüsebrühe)


Rezept


  • 1 Liter Wasser
  • 2 Esslöffel Dinkelgrieß
  • 300g Gemüse (Wähle deine Sorte. Z.B. Karotten, Sellerie, Zucchini, Petersilienwurzel, Kürbis, Fenchelknolle oder grüne Bohnen).
  • 1 Zwiebel
  • Kräuter: Petersilie, Kerbel, Beifuß, Gundelrebe, Liebstöckel und Kerbel (gehackt). Menge nach Geschmack.
  • Gewürze: Bertram, Muskat, Quendel und Galgant
  • 1 Prise Salz

Das Gemüse fein schneiden, in wenig Wasser dünsten und pürieren. Dinkelgrieß 5 min in 1 Liter kochendem Wasser aufkochen. Püriertes Gemüse dazugeben, kurz aufkochen, würzen und mit den Kräutern, Gewürzen und etwas Salz abschmecken. Die Suppe ist basisch und wirkt ausgleichend auf den Säure-Basen-Haushalt des Körpers.
Verwende jeden Tag ein anderes Gemüse für deine Suppe. Dann hast du hier etwas Abwechslung! Beispiele: Tag 1 Rote-Bete-Dinkelgrießsuppe, Tag 2 Karotten-Dinkelgrießsuppe, Tag 3 Kürbis-Dinkelgrießsuppe, usw. Variiere auch mit den Obstsäften. 1x darf das Fasten abends mit einem Bratapfel gebrochen werden. 

Bei der Fastenkur nach der heiligen Hildegard wird vorwiegend Fencheltee getrunken, der basisch und gut bekömmlich ist. Dinkelkaffee ist in Maßen erlaubt. Hildegard empfiehlt jedem Fastenden eine Flasche Herzwein zur Hand zu haben, der gegen Herzschmerzen, wie bei Kreislaufschwäche hilft oder ein Absinken des Blutzuckerspiegels verhindern kann.
Dieser Petersilien-Honig-Wein hat sich bei Fastenkrisen bestens bewährt. Er hilft auch bei Schwächezuständen und zu niedrigem Blutdruck. 


Die Fastenformen 


Es gibt 3 Schwierigkeitsstufen des Fastens. Die erste und leichteste Fastenform ist das


  • Dinkelfasten. Sie besteht aus einer 4-6wöchigen konsequenten Basisdiät mit Dinkel, Obst und Gemüse und ist für jeden gut geeignet.
  • Stufe 2 ist das Brotfasten oder als Dinkelreduktionskost bekannt. Das Brotfasten dagegen fordert im zweitägigen Wechsel die normale Hildegard Diät sowie die Reduktionskost, die ausschließlich aus Dinkelprodukten und Fencheltee besteht. Die Kur ist milde und besonders bei Übergewichtigen, Stoffwechselerkrankten und Bluthochdruckpatienten sehr beliebt. 
  • Die 3. Stufe ist die Hildegarsche-Fastenkur, wo nur getrunken wird.
Bei allen drei Kuren ist es dringend nötig, sich mindestens 1 Stunde täglich im Freien zu bewegen!


Das Dinkelfasten


Beim Dinkelfasten wird 3x täglich Dinkel in irgendeiner Form angeboten, wobei auch Gemüse, Obst und Salate gegessen werden dürfen.



Ernährungsplan
  • Morgens: Habermusvariationen wie: Körner, Schrotbrei, Porridge, Frühstücksbrötchen, usw.
  • Mittags: Dinkelreis, Dinkelgrieß, Dinkelspätzle, Dinkelnudeln, Dinkelknödel mit Gemüse und Edelkastanien, Dinkelkopfsalat, Obstsalat
  • Abends: Grießsuppe, Dinkelbrot mit Butter bzw. Kräuterkäse oder Dinkelschrotbrei



Das Brotfasten 


Bei der Dinkelreduktionskost isst man in 2-tägigem Wechsel die normale Hildegard-Diät, an Reduktionstagen ausschliesslich Dinkelbrot und Fencheltee, wobei auch Dinkelkopfsalat zum Mittagessen gereicht werden kann. Auf tierisches Eiweiss, Milcheiweiss und tierisches Fett (Butter) muss an den Reduktionstagen verzichtet werden. Von dieser Reduktionskost kann man sich lange Zeit, bis zu 6 Monate lang, ohne jegliches Gesundheitsrisiko ernähren.

Bei dieser Fastenkur entsteht weder ein Hungergefühl, noch wird der Appetit stimuliert, da am Reduktionstag nach Bedarf Dinkelbrot und Fencheltee bzw. Dinkelkaffee in beliebiger Menge zur Verfügung stehen. Da an den Reduktionstagen keine tierischen Eiweisse oder Fette angeboten werden, ist der Körper gezwungen, seine eigenen Eiweiss- und Fettspeicher abzubauen, wobei sowohl eine Gewichtsreduktion als auch eine Entschlackung und Umstimmung bei ernährungsbedingter Überernährung erfolgt. 


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Die 6 Lebensregeln und Säulen nach Hildegard von Bingen, für eine gesunde Lebensführung, um Krankheiten vorzubeugen oder sie zu heilen:


1. Lebensregel - SÄULE


Heilmittel aus der Schöpfung,sind überall in der Natur zu finden. Zum Beispiel pflanzliche Heilmittel, Edelsteine, Mineralien oder Tiere. Wenn der Mensch in Harmonie mit der Natur und dem Universum lebt, so stellt sich Wohlbefinden ein.


2. Lebensregel - SÄULE


Eure Lebensmittel sollen Eure Heilmittel sein - die Ernährung - maßvoll und ausgewogen. Dies trägt ganz entscheidend zur Gesundheit bei. Eine besondere Bedeutung haben vor allem Kräuter und Gewürze, das Getreide Dinkel, die Sellerie, Edelkastanien und Fenchel.


3. Lebensregel - SÄULE


Ruhe und Bewegung. Der Mensch bringe sich in Bewegung und meditiere regelmäßig. Eine halbe Stunde täglich an der frischen Luft spazieren gehen ist gut für Herz, Kreislauf, wie Lunge und Training für jedes Alter.


4. Lebensregel - SÄULE


Die Einhaltung von Rhytmen und Regeln, in Bezug auf Ruhe und Aktivität, sind zur Regeneration des Organismus, von grundlegender Bedeutung. Die Ordnung, als kosmisches Prinzip, bewirkt Gleichgewicht und Harmonie.


5. Lebensregel - SÄULE


Ausleitungsverfahren wie z.B. Aderlass, Schröpfen oder die Moxibution waren für Hildegard von Bingen hilfreiche Methoden zur Reinigung des Organismus. Der Aderlass nach Hildegard von Bingen ist allerdings nicht mit dem Blutspenden vergleichbar, denn laut Hildegard werden nur 5ml Blut aus der Armvene entnommen. Dies geschieht bei nüchternem Zustand in den ersten 5 Tagen nach Vollmond. Im Vergleich zur Blutspende: hier werden 150 - 200ml Blut abgenommen.

Die Ausleitungsverfahren sind immer noch gute Methoden zur Entfernung von Gift- und Schlackenstoffen aus Blut, den Lymphen und aus dem Bindegewebe.
Was alles wirkt vergiftend auf den Körper? Laut Hildegard: übermäßiges Essen, Erdbeeren, Pfirsiche, Pflaumen und Lauch, falsche Kost und/ oder Sorgen und Stress.
Eine Fastenkuf nach Hildegard ist ein Universalheilmittel und kann Stoffwechselstörungen beseitigen. Es gibt mehrere Kuren, die hier hilfreich sein können, u.a. die Frühlingswermut-Kur.


6. Lebensregel - SÄULE



Die Stärkung seelischer Abwehrkräfte durch Selbsterkenntnis von Schwächen und Lastern. Zur seelischen Reinigung empfahl Hildegard von Bingen die Laster aus den von ihr benannten 35 Tugend-Laster-Paaren schrittweise abzubauen und die entsprechenden Tugenden zu fördern. Liebe und Hoffnung zum Beispiel hatten ihrer Ansicht nach ganz besonders heilende Kräfte. Zur Förderung der Tugenden eignen sich Musik, Gebet und Meditation.